Nationalpark Oosterschelde
Die Oosterschelde ist ein Flussarm der Schelde. Bis ins Mittelalter war dieser Fluss bei Weitem nicht so groß. Durch Versandung, Eindeichung und den Bau von Deichen hat die Oosterschelde ihre heutige Größe erreicht. Aufgrund der Gezeiten und des Süß- und Salzwassers leben Tausende von Pflanzen-, Vogel- und Tierarten in und auf der Oosterschelde.
Nationalpark
Seit 2002 ist die Oosterschelde ein Nationalpark. Das heißt, dass die Natur unter Schutz steht und der Staat die Natur als etwas Bedeutendes anerkennt. Nationalparks – wo auch immer auf der Welt – sind die schönsten und wertvollsten Naturgebiete. In den Niederlanden gibt es 21 Nationalparks, von denen die Oosterschelde der größte ist.
Vögel
Die Oosterschelde ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet. Im Sommer und im Winter lassen sich hier vielerlei Vögel nieder, um zu brüten, sich auszuruhen und zu überwintern. Bei Niedrigwasser sieht man Austernfischer, Watvögel und Rotschenkel auf der Suche nach Bodentieren zum Fressen. Enten, Fluss-Seeschwalben und Kormorane tauchen auf der Suche nach Nahrung unter Wasser. Vor allem im Winter kommen viele Gänsearten, um hier zu überwintern.
Seehunde
Gern gesehene Gäste in diesem Gebiet sind auch die Seehunde. Bei Niedrigwasser kann man sie auf den Sandbänken liegen sehen. Roggenplaat und Vondelingsplaat sind ihre Lieblingsbänke fürs Sonnenbad. Außer den „normalen“ Seehunden (die auch zur Familie der Robben gehören) gibt es in der Oosterschelde auch Kegelrobben. Man kann sie von einigen Orten am Ufer aus sehen, aber auch an einer Seehundesafari teilnehmen.
Schweinswale
Ein anderes gern gesehenes Säugetier in der Oosterschelde ist der Schweinswal. Er ist mit den Delfinen verwandt. Ein erwachsener Schweinswal ist etwa 1,50 Meter lang und wiegt 55 Kilo. Sie springen nicht aus dem Wasser, daher ist es schwierig, sie zu entdecken. Wenn das Wasser ruhig ist, sieht man manchmal die charakteristische Rückenfinne. Sie können mit verschiedenen Ausflugsbooten auf die Oosterschelde fahren, um Schweinswale zu suchen.
Tintenfische
Die Oosterschelde ist zudem die Brutstätte für die echten Tintenfische, auch Sepien genannt. Die Weichtiere kommen im Frühjahr, wenn das Wasser eine Temperatur von etwa 14 Grad erreicht hat, und zwar, um sich zu paaren, Eier abzulegen und schließlich zu sterben. Ein Sepia-Weibchen lebt im Prinzip nur ein Jahr, ein Männchen zwei bis drei Jahre.
Tauchen
Die Oosterschelde ist auch für Taucher etwas Besonderes, und zwar aufgrund der enormen Biodiversität unter Wasser. Da die Wassertemperatur zwischen -2 Grad Celsius im Winter und 24 Grad Celsius im Sommer schwankt, gibt es in der Oosterschelde auch unter Wasser Jahreszeiten. So entsteht ein besonderes Wasser zum Tauchen. Aufgrund der Strömungen ist es kein Gewässer für Anfänger; man muss genau wissen, wie man damit umgeht.
Oosterschelde-Sturmflutwehr
Nach der Überschwemmungskatastrophe 1953 wurde die Oosterschelde als Teil der Deltawerke geschlossen. Mit dem Oosterschelde-Sturmflutwehr wurde die offene Verbindung zum Meer geschlossen. Da man Sorge hatte, die Oosterschelde könne sich zu einem toten Gewässer entwickeln, entschied man sich für ein halb offenes Sperrwerk. Dadurch gibt es nach wie vor Ebbe und Flut, aber nicht so stark wie früher.